Wärmepumpen: Arten, Vorteile und wann sie sinnvoll sind

Wärmepumpe: Was ist das, Funktionsweise und Vorteile | NDR

Wärmepumpe: Was ist das, wie funktioniert sie und wann lohnt sie sich ⚡

Die Wärmepumpe ist heute ein Schlüsselakteur in der modernen Gebäudetechnik. Immer mehr Menschen, Planer und Unternehmen entscheiden sich für diese Technologie aufgrund ihrer Effizienz, Umweltfreundlichkeit und ihrer Fähigkeit, ganzjährigen Wohnkomfort zu bieten.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizkesseln, die durch Verbrennung Wärme erzeugen, überträgt die Wärmepumpe Energie aus einer externen Quelle (Luft, Wasser oder Erde) in Innenräume. Dadurch ist sie besonders effizient – vor allem in Kombination mit erneuerbaren Energien wie Photovoltaik.

Bosch Luft-Wasser-Wärmepumpe mit NDR-Logo
Außen installierte Bosch Luft-Wasser-Wärmepumpe – ideal für Häuser mit Außenfläche – Beispiel NDR

1. Was ist eine Wärmepumpe?

Es handelt sich um ein thermisches Gerät, das Wärme aus einer Quelle mit niedriger Temperatur (Luft, Wasser, Erde) aufnimmt und an ein wärmeres Medium abgibt. Die Funktion basiert auf dem umgekehrten Kältekreislauf – derselben Technologie wie in Kühlschränken und Klimaanlagen.

Der Unterschied: Eine Wärmepumpe ist speziell dafür ausgelegt, Räume zu heizen (und in vielen Fällen auch zu kühlen) und Wärme an ein Heizsystem oder direkt an die Innenluft abzugeben.

2. Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Das System besteht aus vier Hauptkomponenten:

  • Verdampfer: Das Kältemittel nimmt Wärme aus der externen Quelle (Luft, Wasser, Erde) auf.
  • Verdichter: Er komprimiert das Kältemittel und erhöht dadurch dessen Temperatur.
  • Kondensator: Gibt die Wärme an das Heizsystem des Hauses ab.
  • Expansionsventil: Reduziert Druck und Temperatur des Kältemittels – bereit für einen neuen Zyklus.

3. Was ist der COP und warum ist er wichtig

COP steht für Coefficient of Performance und beschreibt das Verhältnis zwischen der abgegebenen Wärmeenergie und dem aufgenommenen Strom. Ein COP von 4 bedeutet z. B., dass pro 1 kWh Strom 4 kWh Wärme geliefert werden.

Ein hoher COP bedeutet Effizienz – der Wert hängt aber von mehreren Faktoren ab: Außentemperatur, Art des Heizsystems (Fußbodenheizung, Gebläsekonvektoren oder Heizkörper), Dämmung des Gebäudes.

Die realen COP-Werte werden gemäß der Norm EN 14511 angegeben und können durch Eurovent-Zertifizierung überprüft werden. Der COP ist eng mit der Heizkurve verbunden.

4. Die Heizkurve und intelligente Regelung

Die Heizkurve ist eine Funktion, die die Vorlauftemperatur automatisch an die Außentemperatur anpasst.

Ein praktisches Beispiel:

  • Bei 0 °C Außentemperatur → liefert die Wärmepumpe 35 °C warmes Wasser
  • Bei 10 °C Außentemperatur → liefert die Wärmepumpe 28 °C warmes Wasser

Das ermöglicht:

  • Stromeinsparung durch Vermeidung unnötig hoher Temperaturen
  • Erhöhung des COP – also bessere Gesamteffizienz
  • Reduzierung der Schaltzyklen (Ein/Aus) – längere Lebensdauer der Anlage

5. Arten von hocheffizienten Wärmepumpen

  • Luft-Luft: Heizt und kühlt die Raumluft – ideal für kleine Räume oder milde Klimazonen
  • Luft-Wasser: Am häufigsten im Wohnbereich – liefert warmes Wasser für Heizkörper, Fußbodenheizung und Warmwasserbereitung
  • Erdwärme 🌍: Nutzt die konstante Erdwärme – sehr effizient, erfordert aber Bohrungen und Platz für Kollektoren
  • Wasser-Wasser 🏞️: Entzieht Energie aus Grundwasser oder Seen – sehr hoher Wirkungsgrad, aber genehmigungspflichtig
  • Hybrid 🔁: Kombiniert mit einem Gas-Brennwertkessel – für schnelles Heizen bei hoher Temperatur, ideal bei Teildämmung oder kaltem Klima

Für einen technischen Vergleich kannst du auch unseren Beitrag zur Fußbodenheizung lesen.

6. Vorteile der Wärmepumpe

  • Hohe saisonale Effizienz (SCOP bis 5): geringe Verbrauchskosten bei hoher Leistung
  • Keine lokalen Emissionen: ideal zur Reduzierung der Umweltbelastung
  • Kompatibel mit Photovoltaik: nahezu keine Stromrechnung ☀️
  • Hoher Wohnkomfort: konstante Temperaturen und leiser Betrieb
  • 3-in-1-Funktion: Heizen, Kühlen, Warmwasserbereitung
  • Zugang zu Förderungen: siehe GSE-Richtlinien

7. Niedertemperatur-Heizkörper: Funktion und Vorteile

Niedertemperatur-Heizkörper sind Heizkörper, die effektiv mit Wassertemperaturen zwischen 35 °C und 50 °C arbeiten. Dadurch eignen sie sich perfekt für Wärmepumpen oder Brennwertkessel, die bei niedrigen Temperaturen besonders effizient arbeiten.

Die Wärmepumpe überträgt Wärme, anstatt sie zu erzeugen. Je niedriger die benötigte Vorlauftemperatur, desto weniger arbeitet der Kompressor – und desto höher ist der Wirkungsgrad (COP). Deshalb sind klassische Heizsysteme mit 70–80 °C Vorlauftemperatur wenig kompatibel, während ein optimiertes System mit 40–45 °C beste Leistung bei niedrigem Verbrauch bietet.

Typische Merkmale von Niedertemperatur-Heizkörpern:

  • Größere Strahlfläche zur Kompensation der niedrigeren Wassertemperatur
  • Materialien mit hoher Wärmeleitfähigkeit wie Aluminium oder Stahl
  • Spezielle Konstruktion zur Optimierung des Wärmeaustauschs

Wichtigste Vorteile:

  • Energieeffizienz: geringerer Verbrauch und maximale Wärmepumpenleistung
  • Kompatibel mit erneuerbaren Energien: ideal in Kombination mit Photovoltaik oder Solarthermie
  • Gleichmäßiger Komfort: stabile Temperatur im ganzen Raum
  • Vielseitigkeit: ideal bei Renovierungen ohne Fußbodenheizung

Die Nutzung von Niedertemperatur-Heizkörpern ermöglicht der Wärmepumpe einen optimalen Betrieb mit niedrigem Verbrauch und hoher Lebensdauer. Eine falsche Wahl beim Wärmeverteiler kann die Gesamteffizienz der Anlage stark beeinträchtigen.

Mehr zur Funktionsweise und den Vorteilen findest du in diesem technischen Artikel.

8. Nachteile und Grenzen ❗

  • Hohe Anfangsinvestition: 7.000–15.000 €
  • Erfordert fachgerechte Planung und Installation
  • Außeneinheit notwendig
  • Leistung kann in sehr kalten Regionen schwanken
  • Abhängig vom Stromnetz

Mehr zu NZEB-Gebäuden findest du im offiziellen ENEA-Leitfaden.

9. Wärmepumpe vs. Brennwertkessel

Merkmal Wärmepumpe Brennwertkessel
Energiequelle Strom / Erneuerbare Erdgas / Flüssiggas
Lokale Emissionen Keine Gering
Effizienz COP 3–5 Wirkungsgrad 95–107 %
Kühlfunktion Ja Nein
Photovoltaik-Einbindung Optimal Begrenzt

10. FAQ – Häufige Fragen

  • Wird ein Schornstein benötigt? Nein – die Wärmepumpe erzeugt keine Abgase und braucht keinen Abzug.
  • Wie laut ist sie? Zwischen 35 und 50 dB – vergleichbar mit einer Klimaanlage. Bei guter Installation sehr leise.
  • Kompatibel mit Heizkörpern? Ja, die Installation in bestehenden Heizkörperanlagen ist möglich, sofern sie für Niedertemperaturbetrieb optimiert sind. Wie im entsprechenden Abschnitt gezeigt, ist es wichtig, große Strahlflächen oder speziell konstruierte Heizkörper zu verwenden, um den COP hochzuhalten.
  • Wie lange hält eine Wärmepumpe? 15–20 Jahre. Hochwertige Modelle können bei richtiger Wartung noch länger laufen.

11. Fazit

Die Installation einer Wärmepumpe ist heute eine der klügsten Entscheidungen für alle, die ein energieeffizientes, nachhaltiges und zukunftssicheres Zuhause wollen.

Dank hoher Effizienz, niedriger Betriebskosten, Kompatibilität mit erneuerbaren Energien und verfügbaren Förderungen ist sie mittlerweile ein etablierter Standard im Neubau und bei energetischen Sanierungen.

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